DER CLUB

17.11.1951
70 Jahre Wiedergründung des
Württembergischen Automobilclub e.V.

Originalbericht über die Gründungsversammlung
(von 1951)

70 Jahre WAC 4

17. November 1951

Bald zeigte sich, dass die Tradition in unserem Lande noch viel zu lebendig war, um diesen neuen Zusammenschluss nur als Landes­gruppe des AvD zu verstehen. Es sollte wieder ein eigenständiger württembergischer Automobilclub entstehen in dem Land, das sich ja mit Recht als die Geburtsstätte des Automobils bezeichnen kann.

17. November: So fand im Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt die Gründung des „Württembergischen Automobilclubs e. V. im AvD“ statt und 117 Mitglieder traten bei der Gründung dem neuen Club bei. Präsident des neuen Clubs wurde Dr. Ulrich Doertenbach.

Die Ziele des neuen WAC umriss der Vizepräsident Dipl.-Ing. Alfred Kreidler in seiner Ansprache bei der Gründungsversammlung:

Es sollte ein Club sein, welcher der Allgemeinheit von Nutzen ist. Durch gutes Beispiel. Durch Aufklärung über Unfall-Ursachen. Durch Vermittlung von Erfahrungen bei schwierigen Verkehrssituationen, Unfällen und dergleichen. Durch Unterstützung der Verkehrswacht usw.

Die Kameradschaft der Landstraße, die in den Anfangszeiten des Automobils so selbstverständlich gewesen war, sollte zu neuem Leben erweckt werden. Eine Zielsetzung, die auch im Jahr 1974 noch genauso aktuell ist wie damals bei der Neugründung im Jahr 1951.

Ulrich-Doertenbach

Dr. Ulrich Doertenbach
Präsident d. Württembergischen Automobilclubs e. V.

BERICHT ÜBER DIE GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG

Den alten WAC mit der großen Tradition, dem bedeutende Pioniere des Kraftfahrzeugs wie Bosch, Daimler, Maybach angehörten, wieder zu neuem Leben zu erwecken, war das Ziel, das sich vor rund zwei Jahren einige Herren setzten, als sie sich in einem „Organisationsausschuß zur Gründung des WAC“ zusammenschlossen. Es waren dies die Herren J. v. Berg, F. v. Falkenhayn, A. Hauser, F. Kleber, A. Kreidler, W. v. Urach.

Nach mühevoller Kleinarbeit war es am 17. November 1951 so weit, daß im überfüllten Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt der ,alte-neue“ Club aus der Taufe gehoben werden konnte. Zahlreiche Mitglieder des früheren Württembergischen Automobilclubs – auch aus dem Ausland – und führende Persönlichkeiten aus Industrie und Wirtschaft waren der Ein­ladung zur Gründung gefolgt und nahmen aktiv daran teil.

Herr Dipl.-Ing. Kreidler begrüßte die Gäste und machte Ausführungen über Sinn und Ziel des Clubs (siehe Auszug auf Seite 6).

Im Anschluß hieran sprach Herr v. Jungenfeld, Vizepräsident des A.v.D., und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die langwierigen Vor­bereitungen des Organisationsausschusses nunmehr von Erfolg gekrönt worden seien.

Herr Direktor Möller, Gründungsmitglied und Schatzmeister des alten WAC, gab einen kleinen Rückblick, schilderte in kurzen, mit Humor gewürzten Worten die Entwicklung des alten WAC und streifte das Club­leben in dem früheren Clubhaus in der Mörikestraße.

Es folgte eine Rede von Herrn Reg.-Rat Bozler von der Verkehrsabteilung des Württemberg-Badischen Innenministeriums. Er überbrachte die Grüße und Wünsche der Staatsverwaltung und sicherte Unterstützung der Aufgaben des Clubs zu.

Im weiteren Verlauf der Gründungsversammlung machte Herr Dipl.-Ing. Kreidler Vorschläge Hier das Präsidium des Württembergischen Automobil­clubs, die durch Wahl mit Handerheben bestätigt wurden. Zum Präsiden­ten des Clubs wurde Herr Dr. Doertenbach, Stuttgart, gewählt. (Am Ende dieses Berichtes sind die Namen aller Präsidiumsmitglieder gesondert auf­geführt). Anschließend wurde die Gründung der Landesgruppe Württem­berg des A. v. D. beschlossen, deren Vorstand die gleiche Zusammensetzung aufweist, wie der des WAC.

Herr Dr. Doertenbach, nunmehriger Präsident des neuen Württembergi­schen Automobilclubs dankte auch im Namen der übrigen Vorstandsmit­glieder für das Vertrauen, das die Versammlung ihm und dem Präsidium durch die Wahl entgegengebracht hatte. Er dankte dem Organisationsaus­schuß für die mühevollen und außerordentlich gründlichen Vorarbeiten, die dieser geleistet hat, bis es so weit war, daß der Württembergische Auto­mobilclub und die Landesgruppe Württemberg des A. v. D. gegründet werden konnte.
Herr Dr. Doertenbach schlug vor, Herrn Dipl.-Ing. Kreidler zum Vize­präsidenten zu wählen. Unter Beifall genehmigte die Versammlung diesen Vorschlag.

Nachdem der offizielle Teil der Gründungsversammlung abgeschlossen war, nahm man gemeinsam mit den Damen am Abendessen teil. Alte Verbindungen wurden wieder aufgenommen, neue angeknüpft – kurz, man mußte den Eindruck gewinnen, daß sich hier ein Kristallisationspunkt zur Pflege kultivierter Geselligkeit gebildet hat. Bei allen Teilnehmern zeigte sich lebhafte Freude über die Neugründung des Württembergischen Automobilclubs.
Während des geselligen Teils begrüßte Herr v. Falkenhayn insbesondere die in reicher Zahl erschienenen Damen und wies darauf hin, daß die den Damen gegenüber gezeigte Ritterlichkeit sich auch als Ritterlichkeit am Steuer zeigen sollte. Herr v. Falkenhayn bat die Damen, ihren Einfluß sowohl in dieser Hinsicht als auch im Clubleben gleichermaßen geltend zu machen.

Über die bereits im Bau befindliche Geschäftsstelle mit anschließenden Clubräumen ist in diesem Heft an gesonderter Stelle noch ein Beitrag zu finden.

Präsident – Dr. Ulrich Doertenbach, Stuttgart
Vizepräsident – Dipl.-Ing. Alfred Kreidler, Stuttgart
Schatzmeister – Direktor Eugen Kleber, Stuttgart
Schriftführer – Fritz v. Falkenhayn, Stuttgart
Wirtschaftsreferent – Dipl.-Ing. Josef v. Berg, Stuttgart
Sportreferent – Dipl.-Ing. Fürst Wilhelm von Urnch, Stuttgart
Beisitzer – Adolf Hauser, Stuttgart; Dr. Ing. Walter Lippart; Dr. Fritz Haux, Ebingen; Julius Mertz, Heilbronn

70 Jahre WAC

ANSPRACHE DES HERRN DIPL. ING. ALFRED KREIDLER (Auszug)

… Für den einladenden Organisationsausschuß ist es eine besondere Beloh­nung seiner mehr als 1 ½jährigen Bemühungen gewesen, aus der über al­les Erwarten großen Zahl der heutigen Teilnehmer ersehen zu dürfen, daß seine Bestrebungen, den Württ. Automobilclub wieder erstehen zu lassen, ganz offensichtlich einem weithin vorhandenen Wunsche entsprechen.

Unsere heutige Versammlung besteht aus verschiedenen Gruppen von Teilnehmern, nämlich aus früheren Mitgliedern des ehemaligen Württ. Automobilclubs, aus in Württemberg wohnenden Mitgliedern des Auto­mobilclubs von Deutschland und endlich aus Persönlichkeiten aus dem ganzen Württemberger Land, bei denen wir ein Interesse an der Grün­dung eines Württ. Automobilclubs annehmen zu dürfen glaubten.

Dementsprechend hat unsere heutige Versammlung zwei Ziele, nämlich einmal die Gründung eines Württ. Automobilclubs in Fortsetzung des frü­heren rühmlich bekannten und beliebten WAC, und zum andern die Zu­sammenfassung der württembergischen Mitglieder des Automobilclubs von Deutschland durch Errichtung einer Landesgruppe Württemberg des A.v.D.

Gestatten Sie mir zu Ihrer allgemeinen Orientierung eine kurze Rück­schau auf die Entwicklung der zwei Automobilclubs A.v.D. und WAC, die ja schon in früherer Zeit durch ein Kartell-Verhältnis miteinander ver­bunden waren.

Ende der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, also am Urbeginn der Motorisierung, wurde in Berlin der Kaiserliche Automobilclub gegründet. Aus ihm entstand nach dem ersten Weltkrieg der Automobilclub von Deutschland.

Nicht viel jünger war der Königlich Württembergische Automobilclub, der etwa im Jahre 1902 ins Leben gerufen wurde. Auch er wurde nach dem ersten Weltkrieg umbenannt und trug von da ab den Namen „Württem­bergischer Automobilclub e.V.“

Der Automobilclub von Deutschland mit Sitz in Berlin bestand einesteils aus Einzelmitgliedern, andernteils aus Kartellclubs, die ihm korporativ an­geschlossen waren. Ein solcher Kartellclub war auch der Württ. Automo­bilclub. Mit seinen über 1000 Mitgliedern gehörte er schon damals mit zu den größten Kartellclubs des A.v.D.

Unter dem nazistischen Regime wurden alle Automobilclubs und motor­sportlichen Vereine in den damals gegründeten Einheitsclub, den DDAC – Der Deutsche Automobilclub –übergeführt. Der A.v.D. in Berlin und der WAC in Stuttgart sollten wie alle anderen Automobilclubs aufgelöst werden. Durch Umgründung der Clubs in den Deutschen Aus­landsclub konnten diese Vereine wenigstens in ihrem Bestand an Mitglie­dern und an Vermögenswerten de facto erhalten werden.

Leider hat der Krieg dann auch diesen Restbestand der früheren Clubs vernichtet, indem in Stuttgart das Haus des WAC in der Mörikestraße und in Berlin das Clubheim des A.v.D. total zerstört wurden, so daß bei Kriegsende nichts Reales mehr vorhanden war, worauf man bei einer Neugründung der Clubs hätte aufbauen können.

Nach Kriegsende hatte man zunächst andere Sorgen und so dauerte es bis zum November des Jahres 1948, bis der Automobilclub von Deutschland anknüpfend an die Tradition vor dem 2. Weltkrieg wieder ins Leben geru­fen wurde. Seine Gründung erfolgte mit Sitz in Frankfurt. Dank der Ini­tiative seines Präsidiums und seiner Mitglieder wuchs er von Jahr zu Jahr, so daß er in der Lage war, vom Jahre 1950 ab auch wieder seine traditio­nellen sportlichen Aufgaben zu erfüllen, wozu in erster Linie die jährliche Austragung des Großen Preises von Deutschland für Rennwagen auf dem Nürburgring zählt.

Mit der zunehmenden Mitgliederzahl in den verschiedenen Bundesländern entstand das Bedürfnis, die Mitglieder in Landesgruppen zusammenzu­fassen, da ja der in Frankfurt sitzende Kopf weder eine örtliche Betreu­ung der Mitglieder, z. B. durch Ausgabe von Triptyks, durch juristische Beratung etc., noch ein örtliches gesellschaftliches Clubleben durchfüh­ren konnte.

Bei der auch in Württemberg vorhandenen großen Zahl von Mitgliedern sollte auch in Württemberg eine solche Landesgruppe gebildet werden. Als ersten Schritt hierzu berief der A.v.D. im Februar 1950 den Organi­sationsausschuß zur Gründung der Landesgruppe Württemberg des A.v.D., der für die heutige Veranstaltung verantwortlich zeichnet. Diesem Organi­sationsausschuß gehören die Herren v. Berg, v. Falkenhayn, Kleber, Haus­ser, Fürst v. Urach und ich an.

Wir gingen also an die Arbeit und wurden rasch über die Vorstellung einig, die wir uns von einem örtlichen Automobilclub machten.

Nach den Statuten des A.v.D. konnte die zu gründende Landesgruppe keine eigene Rechtspersönlichkeit sein, sie konnte keine eigenen Vermö­genswerte haben und keine eigenen Entscheidungen treffen. Sie war viel­mehr lediglich eine Niederlassung der Firma ,,Automobilclub von Deutsch­land“ in Frankfurt.

Der Organisationsausschuß glaubte, es seinen Württ. Club-Kameraden ge­genüber nicht vertreten zu können, lediglich eine solche Landesgruppe ins Leben zu rufen, die ja erhebliche Mittel erfordert hätte, ohne daß die investierten Gelder Eigentum des örtlichen Clubs geworden wären.

Der zu gründende örtliche Club sollte auch nicht nur eine reine Geschäfts­stelle für die Bearbeitung der Club-Angelegenheiten sein, sondern wir be­absichtigten, mit dem neuen Club eine schlagkräftige Organisation auf die Beine zu stellen, die alles fördern sollte, was dem Kraftfahrwesen dienlich und nützlich ist. Wir wollten einen Club schaffen, der der Allgemeinheit von Nutzen sein sollte, insbesondere durch Erziehung zu diszipliniertem und korrektem Fahren, durch gutes Beispiel, durch Aufklärung über Un­fallursachen, durch Vermittlung von Erfahrungen bei schwierigen Ver­kehrssituationen, Unfällen und dergleichen, durch Unterstützung der Ver­kehrswacht etc. etc.

Wir wollten außerdem die Kameradschaft der Landstraße unter den Kraft­fahrern wieder zu neuem Leben erwecken, die in den Anfangszeiten des Automobils eine so selbstverständliche Sache gewesen war, und wir wollten endlich Gelegenheit zu fairem Sport im kleineren örtlichen Rahmen geben, einem Sport, den wir hauptsächlich der Fahrgeschicklichkeit und weniger der Geschwindigkeit widmen wollten. Damit sollte auch gleichzeitig die Gewandtheit im Verkehr gefördert werden.

Endlich wollten wir die Gemeinsamkeit unseres Strebens fördern und he­ben durch ein harmonisches Clubleben in zentral gelegenen, kultivierten Clubräumen.

Wir sind der Auffassung, daß gerade in Stuttgart, aber auch in anderen Mittelpunkten unseres Landes, heute mehr denn je ein Bedürfnis nach einem gut geführten Club mit geschmackvoll ausgestatteten, vielseitig ver­wendbaren Clubräumen besteht, eine Auffassung, die uns immer von neuem als richtig bestätigt wurde, sobald wir mit Freunden und Bekann­ten über unsere Pläne sprachen.

Diese unsere selbst gewählte Aufgabenstellung ließ sich so wie die Statu­ten des Automobilclubs von Deutschland lauteten, nicht in einem Vereins­gebilde vereinigen, sondern es mußte eine Trennung erfolgen einerseits in die den Statuten des A.v.D. entsprechende Landesgruppe Württemberg des A. v. D., welche die Betreuung der Württ. A.v.D.-Mitglieder zur Aufgabe hat, und andererseits in einen Club eigener Rechtspersönlichkeit mit eigenem Vermögen, das den Württ. Mitgliedern dieses Clubs verblieb und nicht in die Kasse des Frankfurter A.v.D. floß.

Es war bei der Beliebtheit des früheren WAC gewissermaßen zwangs­läufig, daß dieser örtliche Club eigener Rechtspersönlichkeit nur eine Neu­auflage des früheren Württ. Automobilclubs sein konnte.

Dieser WAC, dessen hauptsächliche Wirkungsmöglichkeiten eben in sei­ner räumlichen Begrenzung auf Württemberg lagen, brauchte aber eine Verlängerung nach außen, die nur durch eine Angliederung an den A.v.D. zu erreichen war. Schließlich wollte ja ein WAC-Mitglied auch mal ein Triptyk haben, es wollte bei seinen Reisen ins Ausland auch auf die be­freundeten Automobilclubs des Auslandes sich stützen können, man wollte eingeschaltet sein in das internationale Sportgeschehen, kurzum, man wollte außer dem „Daheim“ des Clubs auch ein von einem starken Freund behütetes „Draußen“ haben und das war in einer Anlehnung an den A.v.D. zu finden.

Die zunächst schwierige Frage der Mitgliedsbeiträge fand eine Lösung da­durch, daß zwar für jedes Mitglied ein Mitgliedsbeitrag an den A.v.D. abgeführt werden muß, daß aber der A.v.D. für die örtliche Geschäftsei­nführung und für die Wahrnehmung seiner Interessen hiervon einen Be­trag zurückvergütet in einer Höhe, daß der beim A.v.D. verbleibende Teil etwa den früher von den Kartellclubs an den A.v.D. abgeführten Beträgen entspricht.

Damit ist in finanzieller Hinsicht ein Zustand erreicht, der dem in früheren Zeiten geltenden Modus nahe kommt. Hinsichtlich der Mitgliedschaft ist heute aber der Vorteil vorhanden, daß jedes WAC-Mitglied auch Einzelmitglied beim A.v.D. ist und also für 1 Mitgliedsbeitrag beiden Clubs als ordentliches Mitglied mit allen Rechten angehört. Damit sind die V0rteile des örtlichen Clubs mit denen des weltweiten A.v.D. vereint.

Die heutige Versammlung hat also 2 Aufgaben:

1. Es soll eine Landesgruppe Württemberg des A.v.D. errichtet werden als Sammelpunkt für die württembergischen Mitglieder des A.v.D. Die Geschäfte dieser Landesgruppe werden vom Württ. Automobilclub in dessen Diensträumen geführt, der zu diesem Zweck seine Einrichtun­gen und sein Personal für die Aufgaben der Landesgruppe zur Ver­fügung stellt. Die Landesgruppe ist durch Personal-Union des Vor­stands und der Geschäftsführung mit dem Württ. Automobilclub ver­bunden.

2. Für das Land Württemberg, und zwar in seinem früheren Umfang, wird als eigene Rechtspersönlichkeit ein eingetragener Verein gegrün­det, der den Namen „Wütrttembergischer Automobilclub e.V. im A.v.D.“ erhält. Die Mitglieder dieses WAC sind zugleich Einzel­mitglieder beim A.v.D. mit allen Rechten und Pflichten einer solchen Mitgliedschaft. Der WAC richtet Clubräume ein zunächst in Stuttgart, die sein Eigentum bleiben. Er führt ferner eine Geschäftsstelle, in der die Mitglieder Triptyks, Tourenberatung, juristische und technische Beratung, sportliche Unterstützung etc. erhalten können.

Das Vereinsziel soll auf den Dienst an der Allgemeinheit im weitesten Sinn und auf gute Kameradschaft der Mitglieder untereinander und mit anderen Clubs ähnlichen Vereinszwecks ausgerichtet sein. Wir wollen nicht mit anderen Clubs in unerfreuliche Konkurrenz treten, sondern beabsich­tigen, die gemeinsamen Bestrebungen, die gemeinsamen Ziele in den Vordergrund zu stellen.

Der neue Verein soll die Tradition des früheren WAC wieder aufleben lassen. Er soll außerdem dafür sorgen, daß die von der Presse und von der All­gemeinheit vielfach betriebene Diffamierung des Kraftfahrers, der heute für alle Unfälle generell allein verantwortlich gemacht wird, bekämpft wird. Durch Veröffentlichungen, Vorträge, Werbung, Sport-Veranstaltun­gen usw. will der WAC die Motorisierung fördern.

Zur Verwirklichung der obenerwähnten Ziele sollen alle in Württemberg Ansässigen, ernstlich an der Kraftverkehrswirtschaft und dem Kraftfahr­sport Interessierten zusammengefaßt werden. Es soll wieder die Möglich­keit geschaffen werden, in eigenen Clubräumen, wo jeder Gast und Gast­geber zugleich ist, zusammenzukommen und eine vorbildliche Kameradschaft und gesellige Gemeinschaft zu pflegen. Der alte WAC hat früher auch in dieser Beziehung eine führende Rolle gespielt.

Statuten für den Club liegen im Entwurf vor.

Die wichtigsten Organe des Vereins sind der Vorstand und die Mitglie­derversammlung. Der Vorstand, der auf zwei Jahre gewählt wird, setzt sich zusammen aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Schrift­führer, dem Schatzmeister, dem Sportwart, dem Wirtschaftsreferent, zwei Beisitzern aus Stuttgart, drei Beisitzern aus dem Land Württemberg und zwar je einen aus Ebingen, Freudenstadt und Heilbronn.

Wenn wir Ihnen für das Jahr 1952 einen Mitgliedsbeitrag von DM 120.­- vorschlagen, so glauben wir, daß uns damit ein gerechtes Auswiegen der Interessen gelungen ist. In diesem Mitgliedsbeitrag ist auch derjenige für die A.v.D.-Mitgliedschaft enthalten, außerdem eine Zusatzkarte für die Damen unserer Mitglieder, die ich später noch erläutern werde.

Im Hinblick auf unseren schweren Anfang bitten wir außerdem, eine ein­malige Aufnahmegebühr von DM 50.- für jede Mitgliedschaft erheben zu dürfen.

Für diese DM 10.- pro Monat bietet der Club einen unserer Ansicht nach voll äquivalenten Gegenwert durch seine Geschäftsstelle mit Triptyk-­Ausgabe, durch seine Unterstützung und Beratung, durch die gleichzeitige Einzelmitgliedschaft beim A.v.D., durch seine Clubräume, in denen eine gute Küche geboten wird und die auch für private Veranstaltungen, z.B. bei in- und ausländischem Geschäftsbesuch, für Hochzeiten und dergl. zur Verfügung stehen.

Den Gattinen seiner Mitglieder will der Club seine besondere Referenz er­weisen, indem er ihnen kostenlos eine Zusatz-Mitgliedskarte stiftet, die den Damen die Benützung sämtlicher Clubeinrichtungen ebenso wie den Mit­gliedern selbst gestattet. Wir hoffen und wir bitten, daß unsere Damen von ihren damit eingeräumten Rechten umfangreichen Gebrauch machen, um unserem Club die Anziehungskraft zu geben, die er ohne sie nicht erlangen könnte.

Zum Schluß noch ein Wort über Tradition. Wir knüpfen mit unserer Gründung an die Tradition des alten WAC an, und wir wissen warum. Es ist weithin üblich geworden, Tradition mit Verkalkung gleichzusetzen. Man schüttet damit das Kind mit dem Bade aus und übersieht, daß Tra­dition auch Gutes und Wertvolles in sich bergen kann. Wenn wir heute den WAC zu neuem Leben erwecken, so wissen wir, daß es sehr viel Gutes und Wertvolles am alten WAC gibt, auf das wir gründen. Aber wir wollen es nicht beim Alten bewenden lassen, wir wollen es ausbauen mit all den neuen Erkenntnissen und Erfahrungen, die seither gewonnen wurden, wollen es erneuern mit der Aktivität einer jüngeren Generation. Ein junges, kraftvolles Reis auf starkem alten Stamm, das soll unser neuer WAC sein. In diesem Sinne rufe ich dem neuen Club ein herzliches Glückauf zu.

  • 70 Jahre WAC 1899