NEWS
120 Jahre Mythos
Solitude-Rennen
Am 18. und 19. August 2023 lassen Enthusiasten im Rahmen der HOME & GARDEN den Mythos Solitude wieder aufleben – zum 120. Jubiläum der Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts und zum 20. Geburtstag nach der ersten großen Revival-Veranstaltung um Schloss Solitude.
Im Jahr 2003 hat die Solitude GmbH mit der Jubiläumsveranstaltung „100 Jahre Solitude-Rennen“ das größte Solitude-Revival durchgeführt. 35.000 Zuschauer strömten vom 25. bis 27. Juli 2003 zum Schloss Solitude und Journalisten aus der ganzen Welt berichteten darüber. Zahlreiche Stars und Weltmeister kamen nach Stuttgart. Sie repräsentierten insgesamt 47 Weltmeistertitel: Darunter die Motorrad-Legenden Giacomo Agostini, Phil Read, Jim Redman, Bill Lomas und Geoff Duke. Die internationalen Stars auf vier Rädern waren unter anderem Dan Gurney, Richard Attwood und David Piper. Weltweite Kontakte und viel Leidenschaft machen fast alles möglich.
20 Jahre später sind erstmals wieder Solitude-Rennfahrzeuge auf dem geschichtsträchtigen Gelände der Solitude zu sehen. Rund 50 Fahrzeuge sind in fünf Klassen aufgeteilt: Motorräder von 1903 bis 1937; Sport- und Rennwagen von 1922 bis 1927; Rennmaschinen und Gespanne von 1949 bis 1965; GT- und Rennwagen von 1949 bis 1965 sowie Monoposti inklusive der Formel 1-Boliden von 1959 bis 1965.
Zusätzlich findet anlässlich des großen Firmenjubiläums 150 Jahre NSU ein NSU 500 „Bullus“-Treffen statt, in Erinnerung an den großen Sieg der Marke auf der Solitude im Jahr 1930 mit dem Fahrer Tom Bullus. Dem Ruf seiner Großnichte Susanne Schartel sind zahlreiche Sammler gefolgt und bringen acht der raren Maschinen zum Schloss.
Mit 120 Jahre Mythos Solitude-Rennen feiern wir auch 100 Jahre BMW Motorrad. Das Technik-Museum Sinsheim steuert eine R 32 aus den Gründerjahren bei. Von 1924 an waren die Blau-Weißen auf der Solitude sehr erfolgreich. Vor 100 Jahren begann auch der Siegeszug von Mercedes bei den Wagenrennen. Otto Salzer gewann auf der Solitude vor 100 Jahren und war so nebenbei auch einer der ersten Werksfahrer überhaupt. Zur Dokumentation dieser Ära öffnet die Familie Dressel ihre Schatztruhe. Es werden aber auch acht Monoposti ausgestellt sein, überwiegend sogar authentische Solitude-Rennwagen. Jürgen Rädlein aus Dresden steuert jenen Melkus-Wartburg Formel Junior bei, mit dem der ostdeutsche Rennstall 1959 auf dem Ring teilnahm.
Die Solitude war aber auch Testsrecke für die Industrie. Deshalb zeigt das Mercedes-Benz-Museum den W 194 „Hobel“, ein Unikat mit dem die Werksmannschaft 1954 trainierte und Hans Herrmann von Rekord zu Rekord fuhr. Der 95-jährige wird am Samstag, den 19. August 2023 um 14 Uhr Autogrammwünsche erfüllen, ebenso wie neun seiner damaligen Weggefährten. Zugesagt haben auch die Legenden Kurt Ahrens, Herbert Linge, Prinz Leopold von Bayern, Jochen Neerpasch, Dieter Glemser, Kurt Brixner, Gerd Bender, Valentin Schäffer sowie die beiden Motorrad-Weltmeister Dieter Braun und Jon Ekerold.
Prinz Leopold von Bayern gibt unserer Gedenkveranstaltung am Freitag, den 18. August 2023 um 10.00 Uhr einen umweltfreundlichen Anstrich. Er betankt persönlich alle Fahrzeuge eines Konvois mit Ehrengästen vom Stadtpalais in Stuttgart zum Schloss Solitude mit synthetischen Kraftstoffen. Dieser wird angeführt von drei BMW-Motorrädern aus dem Polizeimuseum. Es folgt der Mannschaftsbus der Fußball-WM-Mannschaft von 1954 aus dem Konrad Auwärter Museum – und hinterher fährt ein zeitgenössischer ADAC VW-Käfer. Der größte Automobilclub gehört von Anbeginn zur Solitude-Geschichte und ist erstmals bei einer Gedenkveranstaltung als Aussteller dabei.
Zur Erinnerung: Im Jahr 1903 waren in Deutschland 8.000 Motorräder und 14.000 Automobile zugelassen. Es gab in Stuttgart eine Gruppe von Motorsport-Enthusiasten, die sich in Deutschland in Wettbewerben messen wollten. Sie gründeten den Verein „Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung“, kurz DMV. Und im gleichen Jahr fand die erste Zuverlässigkeits-Prüfungsfahrt vom Stuttgarter Westbahnhof zum Schloss Solitude statt – das erste Solitude-Rennen war geboren. Dabei vermochten die wenigsten Motorräder jener Zeit die Steigung von Heslach hoch zum Schloss Solitude aus eigener Kraft zu bewältigen, also war Mittreten angesagt.
Von 1903 bis 1965 fanden dann insgesamt 36 Solitude-Rennen mit fünf verschiedenen Streckenverläufen statt. Allein in den Nachkriegsjahren haben viereinhalb Millionen Menschen die Solitude-Rennen besucht.