CLASSICS
Rolls-Royce Vintage 2023:
Eine Zeitreise in die 30er Jahre
in der Pfalz
Drei von ursprünglich sechs gemeldeten Fahrzeugen davon ein Phantom II (Wilhelm und Ursel Orth), ein Wraith ( von Wolfgang und Barbara Grau), ein HP20/25 (Felix Rominski) haben sich im Schloss Edesheim in der Pfalz eingefunden. Der sonst sehr zuverlässige HP 20/25 von Rainer Kaifel) als vierter gemeldeter Träger der Emily schaffte die Anreise leider nicht und wurde letztlich bei Lionel abgestellt. Bei Felix fuhr Edeltraut Wiegand mit, die „nur“ einen Bentley Mk VI F&W Ihr Eigen nennt und um den Spirit of Ecstasy zu fühlen und Rainer begleitete Edith Sauter, die ihren ersten Kontakt zu eine Vorkriegsoldtimer-Ausfahrt hatte. Bei unserem Sektempfang, zu Beginn des abends, haben wir, auf unsere teils längere Anfahrtswege angestossen. Während des gemeinsamen Abendessen auf der Terrasse im Park des Schlosshotels Edesheim gab es dann einen ersten Austausch der Anfahrtserlebnisse. Danach erklärte Wilhelm Orth die Rundtour am Samstag durch die südliche Pfalz über zirka 100 Kilometer. Wilhelm kennt seine Heimat-Gegend von vielen Oldi-Ausflügen aller bestens. Er stellte uns eine wunderbare Rundfahrt vor, ohne steile Anstiege und halsbrecherischen Abfahrten, so dass uns genügend Zeit für “Mittagessenklönen” und Sehenswürdigkeiten bleiben würde.
Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir, an einem herrlichen Spätso,mermorgen zu unserer Tour. Wilhelm vorne raus und die anderen in ständiger Sichtweite hinterher. Das gleichzeitig stattfindenden Oldtimerwandern „Heidlauf-Classic“ mit dreitausend gemeldeten Teilnehmern am Samstag und Sonntag war bereichernd für uns, aber keineswegs störend. Wir tangierten diese ja auch nur auf einem kurzen Teil unserer Fahrt. Diese Youngtimer und teils auch wunderschöne Oldtimer verteilten sich an zwei Tagen auf über 300 Kilometer Straße. Wir wären gerne ein paar mehr begegnet. Die Fahrt durch die Pfälzer Berge präsentierte uns eine atemberaubend schöne Landschaft mit malerischen Orten und kühnen Burgen oder deren Ruinen. Die Grubenbesichtigung des Sankt Anna Stollens, einer Erzgrube ,in Nothweiler mit einer kleinen Wanderung hat alle beeindruckt und auch durchaus erfrischt. Wir lernten, was ein Muter ist, ein Bergmann der „Verrmutet“ wo das Erz liegt. Sechzehn Stunden Arbeit für zirka fünfzehn Kilogramm Erz tagtäglich im Dunkeln ließen meist nur ein kurzes Leben von 30 Jahren zu, das meist schon mit 11 Jahren begann. Nach fast 400 Jahren wurde die Grube vor hundert Jahren aufgegeben. Dann doch lieber Rolls Royce ohne Lenkhilfe. Bei Kaffee und Kuchen machten wir einen letzten Stopp im Jugendstilhotel Trifels in Annweiler auf einer wunderbaren Terrasse. Zurück im Hotel haben wir beim gemeinsamen Abendessen den Tag Revue passieren lassen – bei dem wir zusätzlich rundum vom Wettergott verwöhnt wurden.
Sonntag.
Das Frühstück im wunderbaren Ambiente der Hotelterrasse war für uns alle die beste Voraussetzung für die lange Heimreise, insbesondere für Barbara und Wolfgang Grau nach Bad Hersfeld. Der Ausfall des HP 20/25 von Rainer Kaifel gab ihm die Chance, in allen Beteiligten Royce ein Stück mitzufahren. Am meiste Arbeit hatte Wilhelm in seinem imposanten Phantom II von 1930, die er stilecht mit Chauffeur Mütze erledigte. Man fühlt beim Fahren die gewaltige Masse und ausgedehnten Maße dieses Wagens auch auf der Chauffeur Bank. Ein wunderschönes und bis ins Detail gepflegtes Fahrzeug. Wolfgang Grau führte seinen Wraith aus 1939 mit stilechter Lässigkeit und der obligatorischen Zigarre. Wahrscheinlich sitzen viele im heimischen Wohnzimmer weniger komoot. Ein echter Langstreckenwagen. Beide haben Overdrive für die noch leisere Gangart. Felix, auch auf dem Chauffeurssitz, im Wagen für den erfolgreichen Unternehmer früherer Zeiten hatte es wohl am leichtesten von allen. Auch sein HP 20/25 aus 1933 hatte die Laufruhe, wie es damals nur wenige Fabrikate hatten. Noch kurz zum Problem des HP 20/25 aus 1934. Der Wagen springt bei kaltem Motor wunderbar an und fährt dann auch lange Strecken problemlos. Beim Anhalten ging dann der Motor aus und nicht mehr an. Grund war, wenn die Zündspule zu heiß und durch den Fahrtwind nicht mehr gekühlt wurde, gab diese keinen Zündfunken ab. Eigentlich ein vierzig Euro Problem. Ihr wollt bei der nächsten “Rolls Royce Vintage” dabei sein? Diese ist vom 20. bis 23. September 2024 geplant. Der Ort wird nach dem Wohnort der gemeldeten Teilnehmer an möglichst zentraler Stelle in Deutschland ausgesucht.
Schreibt ein kurzes Mail mit Bild vom Fahrzeug, falls dieses dem Autor noch nicht bekannt ist und mit Ideen zur Rundfahrt. rainer@kaifel.com