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Lewis Hamilton:
Eine nachhaltige Begegnung
mit dem VISION EQS
Woher kommt deine Verbindung zu Tieren?
Als ich auf die Welt kam, hatten sich meine Eltern gerade einen Hund zugelegt, einen Labrador. Er begleitete mich jeden Tag, bis ich acht Jahre alt war. Als er starb, war das einer meiner traurigsten Tage. Ich hatte Katzen und Hunde. Ich war schon immer ein Tierliebhaber. Als Teenager bekam ich zum ersten Mal mit, dass Menschen Tiere töten, um ihr Fell für Kleidung zu verwenden. Ich habe noch nie etwas mit echtem Pelz gekauft. Später erkannte ich, welchen Einfluss wir haben. Das wurde durch die sozialen Medien noch deutlicher. Ich beschloss, vegan zu leben und nicht mehr zur Tierindustrie beizutragen. Ein positiver persönlicher Effekt: Ich fühlte mich tausendmal besser. Ich wünschte, ich hätte diesen Schritt schon früher getan. Aus ethischer Sicht bin ich froh, diese Industrie nicht mehr zu unterstützen. Ich möchte Menschen, die mir auf meiner Plattform folgen, ebenfalls aufmerksam machen. Es sind kleine Schritte, aber wenn ich jedes Jahr auch nur einen erreiche, bewirke ich etwas.
Im Moment treibt mich die Frage um: „Was ist deine Aufgabe? Was kannst du zurückgeben? Welchen Beitrag zur Veränderung leisten?“ Wir sind nicht ohne Grund hier.
Worin besteht deine Aufgabe, Lewis?
Es dauerte lange, bis mir klar wurde, was für eine großartige Plattform ich habe. Ich hätte nie gedacht, einmal fast 15 Millionen Follower auf Instagram zu haben oder mit einem Post das Leben oder den Tag von jemandem verändern zu können. Es kann passieren, dass ich ein Bild poste mit dem Satz „Gib nicht auf, ich weiß, es ist schwer“, und jemand schreibt zurück: „Mein Gott, ich war heute fast am Ende, und du hast mir Mut gemacht.“ Als mir dämmerte, welche Möglichkeiten diese Plattform bietet, dachte ich: „Okay, ich muss diesen Kanal für die richtigen Botschaften nutzen, das heißt für positive.“ Ich möchte anderen ein Beispiel geben und nicht einfach für Fotos posieren oder irrelevante Dinge veröffentlichen.
Ich hoffe, etwas zum Guten zu bewegen.
Geben dir solche Antworten die Kraft, weiterzumachen?
Auch wenn ich keine Reaktion bekäme, würde mich das nicht aufhalten, ich ticke einfach so. Ich hoffe, etwas zum Guten zu bewegen. Ich glaube, wir alle versuchen, unsere Aufgabe zu erkennen. Meine wird mir von Jahr zu Jahr klarer. Ich kann das Leben anderer positiv beeinflussen, positive Botschaften aussenden und zur Aufklärung beitragen. Dabei versuche ich ständig, selbst dazuzulernen.
Ich weiß nicht alles. Ich lese weiter über Themen und gewinne dabei neue Erkenntnisse. Generell dreht sich aber alles, womit ich mich befasse, um Nachhaltigkeit. Dafür setze ich mich ein und ich habe auch öffentlich zu dem Thema klar Stellung bezogen.
Lewis möchte seine Plattform nutzen, um zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen.
Es geht um Nachhaltigkeit.
Mercedes-Benz hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, was eine nachhaltige Zukunft und die Vision einer emissionsfreien Mobilität bis zum Jahr 2039 betrifft. Bist du damit zufrieden?
Es geht um Nachhaltigkeit, den Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft und um Recycling: Es ist großartig, dass Mercedes-Benz bei der Verwendung nachhaltiger Materialien vorankommt und bei den Elektrofahrzeugen Fortschritte macht. Oder nehmen wir die Modemarke Tommy Hilfiger, die sich für mehr recycelte Textilien starkmacht. Bei meiner neuen Kollektion soll der Anteil nachhaltiger Materialien möglichst bei 100 Prozent liegen, das ist das Ziel. Das strebe ich bei allen meinen Partnern an. Jeder hat natürlich das Recht auf seine eigene Meinung. Es gibt Leute, die anders denken, und das ist ihre Entscheidung. Ich zwinge niemandem meine Ansichten auf. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich wünschte, ich hätte schon vor zehn Jahren oder noch früher gewusst, was ich heute weiß.
Als Liebhaber eleganter Linien erfreut Lewis sich an dem „One Bow“-Design.
Mut für die Zukunft.
Erklärt sich aus dieser Haltung, warum dich die Buschfeuer in Australien so bewegt haben?
Ende 2019 sah ich in den Nachrichten die Brände und die Zerstörung in Australien, wie sehr die Menschen und noch mehr die Tiere betroffen waren. Nach Weihnachten erfuhr ich, dass innerhalb eines Jahres 1,5 Milliarden Tiere starben, eine niederschmetternde Zahl. Ich fühlte mich hilflos. Ich befand mich gerade in einer Pause und fragte mein Team, wie ich helfen und ob ich gleich hinfliegen könne. Am Ende habe ich den Kampf gegen das Feuer mit einer Spende unterstützt. Meine Gedanken waren: Wenn ich in Australien bin, nehme ich mir einen Tag Zeit, sehe mir an, was mit dem Geld passiert, und begegne den betroffenen Menschen persönlich. In den Bergen sieht man überall schwarze und verkohlte Bäume, auch wenn inzwischen neue Pflanzen wachsen und es langsam wieder grün wird. Ich habe vom Feuer verletzte Tiere gesehen und Menschen getroffen, die diesen Tieren ihre Lebenszeit widmen, echte Vorbilder, die mir Mut machen für die Zukunft.
Willkommen an Bord: Die Gestaltung des Interieurs ist inspiriert von der Welt luxuriöser Jachten.
Nachhaltigkeit muss Priorität erhalten.
Setzt du dich für Veränderungen in der Formel 1 ein?
Die Leute erwähnen immer zuerst, dass wir zu den Rennorten fliegen und Autos fahren, die CO2ausstoßen. Ein permanenter Konflikt, aber so ist das Geschäft. Es läuft weiter, ob ich dabei mitmache oder nicht. Meine Stimme hat aber Gewicht in diesem Business, das ich von innen heraus verändern möchte. Bei Mercedes zu sein, hilft mir sehr. Ich unterstütze eine Automarke, die – wie ich finde – nicht nur die beste, sondern auch die nachhaltigste ist. Viele Unternehmen haken Nachhaltigkeit nur als Punkt auf einer Liste ab: „Wir recyceln Papier“ zum Beispiel – aber Nachhaltigkeit muss Priorität erhalten. Sie steht noch immer nicht an erster Stelle, aber durch den Druck von außen und von Klimaexperten rückt das Thema in der Formel 1 langsam in den Vordergrund.
Was bedeutet das genau?
An unseren Rennorten fällt an einem Wochenende eine Unmenge Plastikabfall an. Daher rege ich unter den Teams an, Abfälle zu recyceln und auf Plastik zu verzichten. Es sind solche vermeintlich kleinen Dinge, die zum Nachdenken anregen. Daraus entsteht eine Dynamik, aus der sich positive Effekte ergeben. Ich hoffe, zu diesem Mentalitätswandel beizutragen. Darauf wäre ich stolz.
Angenommen, du blickst später auf diese Zeit zurück: Worauf wirst du stolz sein – was wird herausragen?
Wenn ich in 20 Jahren zurückschaue, wird die Rennfahrerei nur ein Aspekt meiner Karriere sein.
Wir haben viel erreicht.
Das ist nicht dein Ernst, Lewis! Die Leute werden dich als Rennsportlegende in Erinnerung behalten.
Na ja, wir haben natürlich viel erreicht, aber das wird für mich weniger große Bedeutung haben. Ich möchte mithelfen, den Rennsport zu verändern, damit er offen wird für Diversität, zukunftsorientiert denkt und umweltfreundlicher wird. Ich möchte weiter Erfolg haben, denn das gibt mir eine Plattform – gewissermaßen eine Leiter, auf die ich klettern und von der aus ich so laut rufen kann, wie ich möchte. Ich kann mitteilen, was ich denke und weiß, und habe die Möglichkeit, Dinge zu verändern. Diversität gibt es im Rennsport immer noch nicht. Ich bin seit 14 Jahren dabei und Diversität ist noch immer kein Thema.
Was genau meinst du damit?
Wenn ich in den nächsten drei oder vier Jahren aufhöre, wird es in der Formel 1 für einige Zeit keinen Fahrer mit dunkler Hautfarbe geben. Es gibt also viel für mich zu tun. Ich kann noch so viele Titel gewinnen, wenn ich auf diesem Gebiet keinen Erfolg habe, war alles umsonst.
… und das luxuriöse Interieur.
Lewis Hamilton über den EQC und den VISION EQS.
Gespanntes Warten auf den VISION EQS. Noch ist nichts zu sehen.
„Der EQC ist unter den Neuen von Mercedes-Benz mein Lieblingsmodell. Ich bin ihn bei den Formel-1-Tests in Barcelona gefahren. Gesehen habe ich ihn vorher schon, aber nicht selbst gefahren. Ich hatte also keine Ahnung, was er kann. Ein beeindruckendes Auto. Die Geschwindigkeit und die ansatzlose Reaktion, die man beim Fahren spürt. Ich musste das austesten und war begeistert. Es war unglaublich cool. Ich habe immer behauptet, beim Autofahren sei ich oldschool. Ich liebe V12- und große Motoren – den Sound und die Vibration. Aber ich gewöhne mich an die futuristische Atmosphäre der Elektroautos. Auch der VISION EQS hat nach seiner Vorstellung im letzten Herbst Aufsehen erregt. Er sieht fantastisch aus.“
Interview: Hendrik Lakeberg | Fotos: Easton Chang