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Prinz Leopold (Poldi)
meets Brutus
Technik Museum Sinsheim

Fotos/Film: Benjamin Köder & Jürgen Preuß, WAC

Axel und Alessa Watter vom Royal Bobsleigh Automobil Club rollen ein Fass auf den Hof des Technik Museum Sinsheim. Was ist so geheimnisvolles in dem Fass? eFuel – es wird oft davon gesprochen, aber selten hat jemand tatsächlich echtes eFuel zur Verfügung. Das Team vom RBAC hat über seine Partnerschaft zu dem Anlagenbauer CAC Engineering GmbH den im Moment noch mit Gold aufgewogenen Kraftstoff erhalten. Es geht dem RBAC darum die Machbarkeit des umstiegs auf klimaneutrale Kraftstoffe zu beweisen und zu fördern.

eFuels – was verbirgt sich hinter dem Begriff? eFuels fallen in die Gattung der ReFuels (Renewable Fuels), des Weiteren zählen dazu SynFuels und Advanced Bio-Fuels. Oft werden unterschiedlichste alternative Kraftstoffe als eFuels bezeichnet, was schlicht falsch ist und für viel Verwirrung sorgt. Das „e“ steht für „Electric“ und definiert einen Kraftstoff, der mit grünem Strom produziert wird. Die beiden Grundbestandteile eines eFuels sind Wasser und CO2. Aus Wasser wird durch Elektrolyse grüner Wasserstoff erzeugt, das CO2 wird aus der Atmosphäre gesammelt oder aus Industrieproduktionen zugeführt. Aus Wasserstoff und CO2 wird über eine Synthese ein synthetisches Rohöl-Substituterzeugt. Aus diesem Substitut werden dann eFuels in Form von Diesel, Kerosin oder Benzin hergestellt. Durch den CO2-Kreislauf sind eFuels klimaneutral.

Auch du, mein Sohn Brutus! – soll Cäsar ausgerufen haben. Auch unser Brutus hat das Lager vom mineralölhaltigen zum klimaneutralen Kraftstoff gewechselt. Und wie Hermann Layer vom Technik Museum Sinsheim immer betont, versucht unser Brutus auch gerne, den Fahrer umzubringen. Das hat jedoch den legendären Rennfahrer SKH Prinz Poldi von Bayern nicht abgeschreckt. Er hat in seiner Karriere schon ganz andere Boliden gezähmt.

Nachdem das eFuel der CAC die Brennräume des 47-Liter-Motors geflutet hatte, erwachte Brutus zornig zum Leben. Mit einem gewaltigen Donner setzte Brutus das eFuel in Sound und Bewegung um. Ohne jegliche technische Änderung nahm der BMW 12-Zylinder-Motor aus dem 1. Weltkrieg mit knapp 47 Liter Hubraum seinen Dienst auf – mit 750 PS bei 1.700 Touren. Und so gingen der erfahrene Renn-Prinz und Brutus gemeinsam auf Tour durch das Umland des Museums. Beiden wurde auf der ersten Runde doch recht warm. Herr Layer meinte, Brutus habe Bauchschmerzen mit dem eFuels und müsste größere Düsen bekommen. Brutus lief recht mager und der Krümmer war weiß ausgebrannt. Auch der Prinz fühlte mit Brutus, im engen Cockpit ohne Trennung zum Motor, mit. Beiden müssen Pause machen und abkühlen. Bei den weiteren Runden gab Prinz Poldi Brutus die Sporen und nahm mit deutlich höherer Geschwindigkeit die Fahrt auf. Der frische Fahrtwind tat dem Wärmehaushalt von beiden sehr gut. Nach der Fahrt stand Brutus zufrieden knisternd auf dem Feldweg, als hätte er den Geschmack des eFuels noch etwas genossen.

Hermann Layer verfolgte seinen Brutus auf einem Gespann. Als er Axel Watter und mich zur Mitfahrt abholen wollten, war der Tank leer. Kurzerhand griff Axel Watter zur eFuel-Pumpe und füllte das um die 90-Jahre alte Gespann ebenfalls mit eFuel auf. Auf den ersten Kick sprang der Boxer an und lief ruhig und kraftvoll.

Die eFuels könnten uns helfen schnell im Sektor Verkehr CO2 einzusparen. Jetzt fehlt noch der politische Wille, und dann beginnen die Hersteller auch mit der Produktion. Matthias Braun, Europa Repräsentant Aramco, gibt uns Hoffnung. Beim Hochlauf der Produktion erwartet er einen Herstellungspreis von 1 Euro je Liter eFuel. Das freut auch Brutus.

Hermann Layher | Präsident der Technikmuseen in Sinsheim und Speyer
Axel Watter | Geschäftsführender Gesellschafter des RBAC

„Für uns war der Einsatz mit dem Brutus ein weiterer Meilenstein hin zu klimafreundlichen Treibstoffen“, sagt Axel Watter, Geschäftsführender Gesellschafter des RBAC. Bereits am 27. August 2021 feierte der Royal Bobsleigh Automobil Club mit seinem legendären BMW 3.0 CSL mit E20 Treibstoff in Hockenheim eine Weltpremiere. „Deutschland und Europa ist stark geworden, weil intelligente Lösungen für Probleme gefunden wurden und nicht weil Ideologien durchgepeitscht wurden“, stellt Watter klar. Der RBAC steht für Technologie-Offenheit. E-Mobilität, Wasserstoff und eFuels haben alle eine große Berechtigung, am richtigen Einsatzort.

Trotz der medialen Erfolge und der großen Sichtbarkeit, wünscht sich Prinz Leopold eine größere Unterstützung: „Mit dem Hightech-Unternehmen Palfinger aus Bergheim bei Salzburg, Liqui Moly und dem AvD, haben wir starke Partner, aber wir benötigen noch mehr Förderer, um unser ehrgeiziges project tech open weiter voranzutreiben und noch bekannter zu machen.“


Text:
Jürgen Preuß

Foto: SKH GmbH

Wir danken dem Royal Bobsleigh Automobil Club für den bereitgestellten Content.

Wir danken dem Museum Sinsheim für den bereitgestellten Content.
Weitere Informationen unter: www.sinsheim.technik-museum.de

Wir danken der CAC Engineering GmbH für den bereitgestellten Content.
Weitere Informationen unter: www.cac-chem.de