NEWS
Wer ist näher an der Realität:
Fahrzeugentwickler oder Gamer?
Heute sieht man statt pixeliger Fahrbahnen gestochen scharfe Landschaften, die so lebensecht sind, dass sie sogar für die Automobilentwicklung genutzt werden. Denn eines haben Gamer und Automobilentwickler gemeinsam: Sie wollen die Realität möglichst detailgenau in die virtuelle Welt übertragen – die einen, um sich beim Spielen wie in einem echten Auto zu fühlen, die anderen, um neue Fahrzeugfunktionen mithilfe von Simulationen zu testen. Aber wer hat dabei die Nase vorn?
Die Antwort darauf lautet: Es kommt darauf an. Auch wenn Computerspiele heute schon sehr nahe an das Fahrverhalten der echten Rennautos herankommen – die Ingenieure haben in diesem Bereich immer noch die besseren Einblicke in die Fahrphysik und in die Eigenschaften von Standardsystemen wie ABS oder ESP. Auch das Verhalten der Reifen lässt sich nur schwer nachbilden, weswegen die Spielehersteller eher allgemeine Reifenmodelle nutzen. „Manche Hersteller von Computerspielen betreiben aber einen enormen Aufwand, um digitale Abbilder der Originale zu erstellen“, berichtet Sebastian Hornung, Geschäftsführer der Porsche-Tochter OverTake. „Ein Unternehmen aus Italien hat beispielsweise Rennprotokolle aus den 1970er-Jahren durchforstet, um in monatelanger Arbeit den Porsche 917 und den Porsche 956 im Computer nachzubauen.“
Frederic Damköhler
Leiter Unternehmenskommunikation Porsche Engineering