Wissen
Wie sieht die Autofabrik
der Zukunft aus?
Die „Automotive Initiative 2025“ arbeitet an der digitalen Produktion, die Ergebnisse fließen im Audi-Werk Neckarsulm unmittelbar in die Praxis. Maßgeblich beteiligt ist der TUM Campus Heilbronn
Wie könnte sie aussehen, die digitale Automobilfabrik? Und: Was versteht man eigentlich darunter? Mit solchen Fragen beschäftigt sich die „Automotive Initiative 2025“, kurz #AI25, die in diesem Jahr ihre Arbeit aufgenom- men hat.
Mitglieder sind der TUM Campus Heilbronn, Audi, Capgemini, SAP, Amazon Web Services sowie das Fraun- hofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation. Ge- meinsam haben sie das Ziel, die Autofabrik der Zukunft zu definieren mit dem Audi-Werk in Neckarsulm als Real- labor. Das „AI“ im Projektnamen steht dabei nicht umsonst auch für „Artificial Intelligence“ – künstliche Intelligenz.
„Audi hat konkrete Fragestellungen. Einige Projekt- partner können die Technik liefern, andere können sie im- plementieren. Und wir begleiten den Prozess wissen- schaftlich“, beschreibt Leonard Przybilla von der TUM- Fakultät für Informatik das Vorgehen.
Wichtige Themen sind Qualitätskontrolle, Dokumenta- tion, Kommunikation und die effiziente Organisation von Lieferketten. „Es ist ein großes Ganzes, aber gleichzeitig ein Puzzle aus Teilstücken“, so Przybilla, dem die Heraus-
forderung spürbar Spaß macht. „Und das nicht in einem Werk, das auf der grünen Wiese neu gebaut wird, sondern im Bestand. Außerdem für einen Konzern, der rund 120 Produktionsstätten besitzt und sich vorstellen könnte, das neue System überall auszurollen.“
Das Jahr 2025 aus dem Titel der Initiative markiert das Enddatum des Projekts, Ergebnisse sollen aber perma- nent erarbeitet und in Neckarsulm implementiert und ge- testet werden, derzeit läuft erst einmal die Bestandsauf- nahme. Eines ist aber jetzt schon klar: „Ein Werk ist ein soziotechnisches System; bei Veränderungen muss man die Belegschaft einbinden“, sagt Przybilla. „Und Weiterbil- dung ist ein ganz großes Thema.“
Die Wissenschaftler am TUM Campus Heilbronn sind offen für Projekte dieser Art. #AI25 ist eine ideale Blau- pause für ähnlich geartete Verbundprojekte zwischen Wis- senschaft und Wirtschaft sowie weiteren Partnern. Der TUM-Projektverantwortliche beschreibt: „Viele Punkte, die wir gerade adressieren, dürften in der Industrie eine grund- sätzliche Rolle spielen. Wir sind sehr gespannt auf weitere Anfragen aus der Region.“